ePA-Ausfall
Geschrieben von Michael Herzau Geschrieben auf .
ePA-Ausfall - Pflichtstart wird zum Fehlstart
Seit heute ist die Nutzung der elektronischen Patientenakte für Ärztinnen und Ärzte verpflichtend. Doch schon am Morgen kam es zu einer Störung – für viele Praxen ein Déjà-vu. Ärztevertreter warnen seit Monaten vor den Folgen einer instabilen Telematikinfrastruktur.
Ab heute ist die Nutzung der elektronischen Patientenakte Pflicht für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Doch nur wenige Stunden nach Öffnung der Praxen meldet die Gematik bereits den ersten Ausfall. Demnach liegt eine Störung bei einer von IBM Deutschland betriebenen Komponente vor, die Auswirkungen auf die Nutzung der ePA für Versicherte mehrerer Krankenkassen hat – darunter AOK, Barmer, Techniker Krankenkasse und Knappschaft-Bahn-See. Betroffene Praxen konnten auf die Akten ihrer Patientinnen und Patienten vorerst nicht zugreifen. IBM Deutschland arbeite an dem Problem, um die Ursache schnellstmöglich zu beheben, heißt es.
Für viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ist dieser Fehlstart keine Überraschung. Schon in den vergangenen Monaten häuften sich Störungen, die den Praxisbetrieb erheblich belasteten. KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner hatte die Verantwortlichen bei Gematik und Ministerium in einem Schreiben bereits Anfang Juli scharf kritisiert: „So viele Systemausfälle und Störungen sind inakzeptabel.“
Steiner erinnerte daran, dass es für die Praxen keine Rolle spiele, ob ein einzelner TI-Dienst nicht funktioniere oder die komplette Verbindung unterbrochen sei. In beiden Fällen seien E-Rezept, eAU oder ePA nicht nutzbar – mit direkten Folgen für die Patientenversorgung. Besonders eindrücklich sei der siebenstündige Ausfall bei Arvato im Juli gewesen, der rund 45.000 Einrichtungen lahmlegte.
Die KBV rechnet vor, wie instabil die Infrastruktur bislang läuft: Zwischen dem bundesweiten Start der ePA Ende April und dem 9. Juli habe es 21 ePA-relevante Störungen gegeben – mit einer mittleren Dauer von mehr als drei Stunden. „Für einzelne Praxen summierte sich die Nichtverfügbarkeit in nur 71 Tagen auf fast 68 Stunden“, so Steiner. Auf ein Jahr hochgerechnet bedeute dies mehr als 14 Tage Stillstand.
Quelle: änd - Ärzte Nachrichten Dienst https://www.aend.de/article/236946